• 19. Dezember 2022

Endlich

Pferdemenschen sind manchmal für Aussenstehende schwer zu verstehen. Sie können sich an Situationen erfreuen, die für jene absolute Banalitäten darstellen. Wenn ihr Liebling zum Beispiel Durchfall hatte, können diese beim Anblick der ersten wohlgeformten Äpfelchen fast in Extase versetzt werden.

Ähnlich ist es mir heute ergangen, als ich diesen Schnappschuss aus Kronwitten vom Abmisten auf dem  Sand - /Schneeplatz erhielt: Della Mara liegt mitten in der Herde! Was für jene, wie gesagt, lediglich vier langweilige dunkle Pferdekörper im Schnee darstellt, hat mich in einen Jubelschrei ausbrechen lassen! Nach gut 4 Wochen das erste (dokumentierte) Abliegen meines neuen Stutfohlens in der Herde. Sie ist angekommen!!!

Wer jemals  versucht hat, unseren Lieblingen ein neues Herdenmitglied - sei es groß oder klein -  schmackhaft zu machen, weiss wovon ich rede. In der Evolution war es offensichtlich sinnvoller, unter sich zu bleiben.

Leider haben wir manchmal andere Pläne .Man kann als Mensch nur minimal Hilfestellung leisten.

 Als ideal in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft, die noch von der Sonne und Trockenheit verwöhnt waren, hat sich die Entscheidung Rainers erwiesen, die große Koppel mit relativ gutem Grasbestand zu öffnen. Wie beabsichtigt, legten die älteren Mamas ihre Priorität auf das Grasen, aber die Jugend fand "die Neue" überaus interessant und eine Erkundung wert. Da Della Mara nur in Kleinstherde groß geworden war, musste sie erst einmal in ihren Instinkten kramen, um sich mit den vielen Artgenossen unterschiedlichen Alters verständigen zu können.

Es spricht in meinen Augen sehr für sie, dass sie dies bis auf kleine Hautverletzungen, unbeschadet überstanden hat. Pfifigkeit, Mut und Intelligenz gehören offensichtlich zu ihrem Charakter. Allerdings spricht es auch für die grundsätzliche Gutartigkeit der Herdenmitglieder. Die Kontaktaufnahme erfolgte, was wir beobachten konnten, immer mit freundlich gesptzten Ohren.

Die Kleine konnte darauf zu Beginn kein Unterlegenheitskauen zeigen, sondern legte die Ohren an, lupfte das Hinterteil und galoppierte flott davon. Das konnten die Zwei- und Dreijährigen natürlich nicht durchgehen lassen und sie wurde - zu Recht -  gejagt. An ablegen - auch in den ruhigen Nachtstunden - war da natürlich nicht zu denken.

Welche Sorgen und welches Herzklopfen wir dabei hatten, mag man uns nachfühlen.

Nachvollziehbar fand ich auch ihre Bemühungen, die Netze über dem Heu mit den Zähnen wegzuziehen.

Sie hat viel gelernt in diesen 4 Wochen, aber die Offenstallhaltung mit der 24 Stunden Bewegungsfreiheit und dem freien Zugang zu Heu (natürlich unter Netz) kommt demn natürlichen Bedürfnissen soweit entgegen, dass sie superschnell kapiert hat. Relativ rasch kehrte Ruhe in die Herde zurück. Dank unserer arktisches Temperaturen ist ihr ein richtiges Bärenfell gewachsen, sodass frieren keine Option mehr ist.

Und nun fühlt sie sicher genug, quasi als letzten Schritt, sich ablegen zu können.

Für mich ein rechtes Weihnachtsgeschenk!

 

 

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