Vorerst für 4 Wochen auf Probe, aber mit einer sehr ernsten Absichtserklärung ist Isetta in eine Lebensstellung verkauft worden.
Es war keine einfache Geschichte dieser Verkauf, schon gar kein Selbstläufer, obwohl es uns die Stute sooo einfach gemacht hat. Ich habe als Züchterin erneut viel dazu gelernt, ganz getreu der Aussage von Isabell Werth: "Menschen sind schwieriger als Pferde".
Doch der Reihe nach:
Isettas propere Entwicklung bis zum Frühjahr (knapp 3jährig) liess uns, Frau K., ihre Aufzüchterin und mich, den Plan fassen, sie moderat anzureiten. Gesagt, getan, Isetta musste dazu ja nur ihre kleine gemischte Herde auf der anderen Seite der Reithalle für wenige Stunden am Tag verlassen, um in einer Box auf ihren Einsatz zu warten, und um nach der Arbeit wieder dorthin zurückzukehren. Welch ein Jungpferd kann unter solch idealen, stressminimierten Bedingungen angeritten werden? Der reiche Erfahrungsschatz von Frau K. kam als weiterer Pluspunkt dazu.
Isetta dankte es mit Entwicklungsschritten, die nur eine Richtung kannten: vorwärts! Nach viel Bodenarbeit kam um Ostern das Reitergewicht dazu. Isetta blieb locker und machte alles mit. Sie wurde meiner Aussage vom Topsattelpferd jeden Tag ein Stückchen gerechter. Einen hervorragenden Schritt, einen geregelten Trab und eine sehr ansehliche und lockere Galoppade zeichneten sie aus. Wir trauten uns mit Text, Fotos und Videos auf Verkaufsplattformen und - es tat sich nichts. Von einer Teilnahme an der Verkaufswoche des Birkhofes wurde uns ehrlicherweise abgeraten " 3jährig ist kein Markt für Amateure, man traut sich nicht".
Es ging der Juni ins Land, Isetta wurde immer stabiler. Ende Juni meldeten sich mit einem Mal 3 Interessentinnen auf einmal. Während ich schon bei dem Gedanken schwitzte, Absagen verteilen zu müssen, lösten sich alle Probleme von selbst, denn sie wurde als zu groß, zu klein und lahm eingestuft. Selbstredend erst Tage danach. Wir griffen uns an den Kopf und planten, mit dem Ende der Anzeigen im Juli, Isetta eine weitere freie Zeit des Aufwachsens zu gönnen. Für eine 3jährige sicherlich eine wohlgemeinte Absicht.
Doch es kam anders. Mit den letzten Tagen der Anzeigen wollten zwei Interessentinnen zeitgleich Isetta ausprobieren. Frau K. nahm sie erneut ins Programm und das Probereiten absolvierte die junge Stute so ausgeglichen und unproblematisch, dass unisono alle Probereiterinnen sie vom Gefühl her unter dem Popo eher als 5jährig einstuften. Ein dickes Kompliment an mein Stütchen und selbstredend ihre Ausbilderin.
Die sympathische junge Frau aus Nürnberg lies ihrem guten Eindruck allerdings lediglich ein beredtes Schweigen folgen. Man kann sich als Züchterin und Frau in meinem Alter nur wundern, wie sich junge Leute den Umgang miteinander vorstellen. Pferdekauf ist eine teure, schwerwiegende und teils hochemotionelle Angelegenheit. Gründe für eine Absage gibt es immer reichlich. Aber einfach verschwinden? Ist solchen Leuten das Gefühl für Reputation ein Fremdwort ?
Welch ein Glück für isetta, dass die Komunikation mit ihrer Käuferin, die aus schlechter Erfahrung heraus, Pferd und mich tiefgreifend prüfte, hervorragend klappte. Vertrauen gegen Vertrauen und so bezieht Isetta zur Probe von 4 Wochen eine der zwei Boxen mit Paddock und Weiden am Haus in der Oberpfalz.