• 12. November 2017

Eigenständige Gedanken zur Hengstwahl

Zwei etwas abseits vom allgemeinen Trend liegende Beweggründe sind es vor allem, die mich einen Hengst zum Zuchteinsatz auswählen lassen.

Erstens seine besondere Eignung und Faszination als Reitpferd. Ich komme vom Dressurreiten und weiß, wie sich ein geniales Reitpferd anfühlt. Genau solch ein Dressurpferd möchte ich auch züchten. Danach suche ich immer und bei jeder Gelegneheit, beim Studium von Katalogen, Pedigrees, Fachzeitschriften oder von Videos im Internet und insbesondere, wenn ich Veranstaltungen besuche. Da muss der Funke und Gedanke überspringen: "komm Reiter/in lass mich aufsteigen und auch genießen!"

Somit haben Junghengste frisch von der Körung bei mir selbstredend eine geringere Chance, gewählt zu werden. Aber so eine Körung hat natürlich ihren besonderen Reiz des ersten Eindruckes, der später untermauert werden muss. Das Interieur genießt Priorität. Damit gewinnt die Schrittnote, als sichtbares Zeichen für innnere Gelassenheit, höchste Bonität. Dem Ohrenspiel eines Hengstes gilt meine intensive Aufmerksamkeit. Eine aktive Hinterhand, die auch in den Ecken gut unter den Körper tritt, wird mit Freude gesehen und registriert.

Der zweite wichtige Beweggrund zur Hengstwahl ist meine Verantwortung als Züchter für die Zukunft der Spezies Pferd. Das bedeutet in jedem Fall genetische Vielfalt. Natürlich kommt mir da mein Wissen aus meinem Studium der Tierzucht zu Gute. Inzucht ist unnatürlich und hat in meinen Augen viel Schädliches im Gepäck. Das wird vielerorten in der Dressurpferdezucht noch anders gesehen. Ich mache mir lieber das Gegenteil, Heterosis,  zum Nutzen. Damit einher geht ein ehrliches Abwägen der Vorzüge und Schwächen meiner Stute.

Ergebnisse aus diesem Gedankengut sind nach 10 Jahren SK-Pferdezucht mit lediglich einer Zuchtstute naturgemäß rudimentär. Aber vielleicht kommen die ersten Anzeichen von guter Gesundheit und dem allgemeinen Tenor "welch coole, kooperative Socke, dein Fohlen" nicht von ungefähr.

Zunehmend ist - nach einschlägigen Erfahrungen - Fruchtbarkeit ein nicht außer Acht zu lassendes Argument für den Einsatz eines Vatertiers.

 

Zurück zur Übersicht